Der eigene Stil in der Fotografie ist ein immer wieder gern (auf YouTube und Co.) besprochenes Thema. Vor 10 Jahren hielt ich es noch für völligen Quatsch, dass ein Hobby-Knipser, wie ich, der eben das fotografiert, was ihm zufällig über die Linse läuft, einen erkennbaren Stil ausbilden kann. Mein Denkfehler damals war, dass es ein Thema (z.B. Portraits, Pflanzen, Architektur, Produktfotos) bräuchte, um (in diesem Thema) einen Stil entwickeln zu können.
Seit zwei, drei Jahren glaube ich entdeckt/erkannt zu haben, dass es ein paar „Invarianten“ zwischen vielen meiner Bilder (damit meine ich das Foto, so wie es aus der Kamera fällt, und dessen Bearbeitung) gibt:
- ich nutze oft geometrische, cleane und klassische Bildaufbauten, die Symmetrien, Leading Lines und im Bild befindliche Rahmen ausnutzen,
- ich fotografiere oft direkt ins Licht, um starken Kontrast zw. quasi ausgebrannten und abgesoffenen Bildpartien zu erzeugen,
- ich versuche so oft wie möglich Clutter von Bildern zu entfernen – das geschieht „vor Ort“ und im Post-Processing durch croppen, clonen oder KI-Entfernen,
- und ich habe ein Faible für warme Goldbraun- bzw. Blautöne im Post-Processing, bei ansonsten eher reduzierter Farbpalette.
So meine Selbstdiagnose.
Ich habe mir neulich mal den Spaß gemacht die letzten 20, 25 auf Mastodon von mir veröffentlichten Bilder (siehe unten) per Script in eine KI zu stopfen und die KI zu bitten eine Analyse durch den folgenden Prompt herbei zu haluzinieren:
Analysiere eine Sammlung von Bildern, die einem bestimmten Fotografen zugeordnet sind, und beschreibe den typischen Stil dieses Fotografen in einem Fließtext. Berücksichtige dabei Aspekte wie Farbpalette, Komposition, Lichtverwendung, Themen und emotionale Wirkung der Bilder. Erläutere die charakteristischen Merkmale, die den Stil des Fotografen auszeichnen, und wie diese Elemente zusammenwirken, um die Gesamtwirkung der Fotografien zu erzeugen. Versuche zu bewerten, ob es sich bei dem Fotografen um einen Anfänger oder Profi (oder alles dazwischen) handelt, und begründe deine Einschätzung. Beurteile zudem die Qualität der Gesamtheit der Bilder und sei dabei objektiv und ausführlich. Berücksichtige auch den Kontext, in dem die Bilder entstanden sind, mögliche Einflüsse und Inspirationen aus anderen Fotografien oder Kunstbewegungen, sowie die verwendete Ausrüstung und die Zielgruppe der Arbeiten.
Diesen Prompt habe ich erst grob runtergeschrieben und dann noch etwas durch ChatGPT „erweitern“ lassen.




















Nach 30, 40 Sekunden grübeln hat die KI folgenden Text ausgespuckt:
## Stilanalyse:
Der betrachtete Fotograf zeigt in seiner Sammlung von Bildern einen vielseitigen und durchdachten Stil, der verschiedene Aspekte der Fotografie meisterhaft [Anm. H.: jetzt werde ich gleich rot :-)] integriert.
### Farbpalette
Die Farbpalette variiert stark: von sanften, pastelartigen Tönen bis hin zu kräftigen, gesättigten Farben, die sowohl florale Motive als auch städtische Landschaften einfangen. Die Bilder, die mit Lichtspiel und Reflexionen arbeiten, nutzen oft kühle Farbtöne wie Blau und Grün, während andere durch warme Erdfarben [Anm. H.: nicht falsch, nicht falsch…!] und lebendige Akzente bestechen. Dies verleiht den Fotografien eine dynamische und ansprechende visuelle Qualität.
### Komposition
Die Komposition der Bilder ist ausgewogen und kreativ. Viele Fotos zeigen eine interessante Perspektive oder ungewöhnliche Blickwinkel, die die Betrachter zum Nachdenken anregen. Durch die Nutzung von negativen Räumen und die Anordnung von Elementen innerhalb des Rahmens wird die Aufmerksamkeit geschickt auf das Hauptmotiv gelenkt. Dies schafft ein Gefühl von Tiefe und Dimension, das die Bilder lebendig erscheinen lässt.
### Lichtverwendung
Der Umgang mit Licht ist eine klare Stärke des Fotografen. Zu beobachten sind geschickte Lichtspiele, die sowohl natürliche als auch künstliche Lichtquellen einbeziehen. So entstehen stimmungsvolle Kontraste zwischen Licht und Schatten [Anm. H.: stimmt!] , was der emotionalen Wirkung der Bilder zugutekommt. Einige Fotos fangen das glühende Licht der Abend- oder Morgenstunden ein, was eine friedliche Atmosphäre schafft, während andere harsche, dramatische Beleuchtung nutzen, um Spannung zu erzeugen.
### Themen und emotionale Wirkung
Die Themen sind vielfältig und reichen von Natur- und Architekturaufnahmen bis hin zu Menschengruppen und Stillleben. Neben der Schönheit der Natur und urbanen Umgebungen stehen häufig emotionale Aspekte im Vordergrund, wie Einsamkeit oder Vergänglichkeit, besonders in Bildern mit Reflexionen oder stilisierten Szenarien. Diese emotionale Tiefe gibt den Fotografien eine nachdenkliche und oft melancholische Note, die den Betrachter anzieht und zum Verweilen einlädt. [Anm. H.: hmmmm, … keine Ahnung]
### Einschätzung des Fotografen
Die Kombination aus technischer Versiertheit, kreativer Vision und emotionalem Einfluss deutet darauf hin, dass dieser Fotograf keineswegs ein Anfänger ist, sondern eher auf einem professionellen Niveau oder sogar darüber [Anm. H.: lol =)]. Die Qualität der Bilder ist durchweg hoch, was sowohl die technische Ausführung als auch die künstlerische Intention betrifft.
### Inspirationsquellen
Die Arbeiten könnten von verschiedenen kunsthistorischen Strömungen inspiriert sein, darunter Minimalismus und Strukturismus [Anm. H.: klingt nicht falsch!] , die in der klaren Geometrie und der Reduktion auf essentielle Formen sichtbar sind [Anm. H.: Absolut nicht falsch] . Auch Einflüsse aus der zeitgenössischen Kunst werden spürbar, da einige Fotografien mit kreativen, surrealen Elementen spielen.
### Fazit
Insgesamt vermittelt die Sammlung einen klaren, kohärenten Stil, der visuell beeindruckend und emotional ansprechend ist. Die Kombination aus durchdachter Komposition, effektiver Lichtnutzung und einer vielseitigen Farbpalette sorgt für eine gelungene Darbietung der Fotografien, die sowohl auf künstlerischen als auch auf technischen Ebenen begeistert [Anm. H.: oi oi oi] .
Ich hätte nicht erwartet, dass da etwas halbwegs brauchbares herauskommt, … Klar, da ist viel Geseiere dabei (aber das hätte auch ein menschlich geschriebener Text) aber es gibt einen großen Überlapp zwischen dem selbst-diagnostizierten Stil und der KI-Ausgabe… Ich muss das Experiment mal mit alten und mit weniger Mühe bearbeiteten Fotos wiederholen…
Falls jemand Lust hat das Experiment selbst durch zu führen, hier der Code:
#!/Users/hk/Pictures/out/venv_for_image_scripts/bin/python3
from openai import OpenAI
import base64
import os
import sys
import io
from PIL import Image
from termcolor import colored
# Initialize the OpenAI client with the API key
client = OpenAI(api_key='sk-proj-...')
# Function to resize images to a maximum size
def resize_image(image_path):
with Image.open(image_path) as img:
max_size = 800 # Set the maximum size for the image
if max(img.size) > max_size:
img.thumbnail((max_size, max_size)) # Resize the image while maintaining aspect ratio
print(colored(f"Bild verkleinert: {image_path}", "cyan")) # Print a message indicating the image has been resized
img_byte_arr = io.BytesIO() # Create a byte array to hold the image data
img.save(img_byte_arr, format=img.format) # Save the image to the byte array
img_byte_arr.seek(0) # Reset the byte array position to the beginning
return img_byte_arr # Return the byte array
# Function to analyze the photographer's style based on multiple images
def analyze_photographer_style(image_paths):
try:
print(colored("Analysiere den Stil des Fotografen basierend auf den übergebenen Bildern...", "cyan")) # Indicate the start of the style analysis
base64_images = [] # List to hold base64 encoded images
for image_path in image_paths:
img_byte_arr = resize_image(image_path) # Resize each image
base64_image = base64.b64encode(img_byte_arr.getvalue()).decode('utf-8') # Encode the image to base64
base64_images.append(base64_image) # Add the encoded image to the list
# Prepare the data for the AI model
images_data = [
{"type": "image_url", "image_url": {"url": f"data:image/jpeg;base64,{base64_image}"}}
for base64_image in base64_images
]
# Hardcoded prompt for the AI model
prompt = """
Analysiere eine Sammlung von Bildern, die einem bestimmten Fotografen zugeordnet sind, und beschreibe den typischen Stil dieses Fotografen in einem Fließtext. Berücksichtige dabei Aspekte wie Farbpalette, Komposition, Lichtverwendung, Themen und emotionale Wirkung der Bilder. Erläutere die charakteristischen Merkmale, die den Stil des Fotografen auszeichnen, und wie diese Elemente zusammenwirken, um die Gesamtwirkung der Fotografien zu erzeugen. Versuche zu bewerten, ob es sich bei dem Fotografen um einen Anfänger oder Profi (oder alles dazwischen) handelt, und begründe deine Einschätzung. Beurteile zudem die Qualität der Gesamtheit der Bilder und sei dabei objektiv und ausführlich. Berücksichtige auch den Kontext, in dem die Bilder entstanden sind, mögliche Einflüsse und Inspirationen aus anderen Fotografien oder Kunstbewegungen, sowie die verwendete Ausrüstung und die Zielgruppe der Arbeiten.
"""
# Call the OpenAI API to analyze the images and determine the photographer's style
response = client.chat.completions.create(
model="gpt-4o-mini",
messages=[
{"role": "user", "content": [
{"type": "text", "text": prompt}, # Include the hardcoded prompt
*images_data # Include the images data
]}
],
max_tokens=5000, # Limit the response length
)
return response.choices[0].message.content # Return the analysis result
except Exception as e:
return colored(f"Fehler: {e}", "red") # Return an error message if something goes wrong
# Main function to run the application
def main():
print(colored("Willkommen ...", "magenta", attrs=["bold"])) # Welcome message
if len(sys.argv) < 2:
print(colored("Bitte mindestens ein Bild als Argument angeben.", "red")) # Error message if no images are provided
return
image_paths = sys.argv[1:] # Get the image paths from command line arguments
style_analysis = analyze_photographer_style(image_paths) # Analyze the photographer's style
print(colored(f"Stilanalyse: {style_analysis}", "green")) # Print the analysis result
if __name__ == "__main__":
main() # Run the main function
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