Holgers Sammelsurium

Fotografie, Reisen, Nerdkrams

Dresden, Meissen & Elbsandsteingebirge

Nach den ersten beiden Stopps unserer Expedition durch den Osten der Republik (Eisenach und Rügen) suchten wir noch den Raum um Dresden heim. Unser Quartier haben wir in Pirna bezogen, einer Stadt etwa 15 bis 20 Kilometer elbaufwärts von Dresden. Die Altstadt von Pirna ist nicht besonders groß, aber überraschend schön. Für mich der Star ist eine Kirche, welche ich als sehr besonders empfand. Sehr praktisch an der Region ist, dass es eine gut frequentierte S-Bahn-Linie gibt, die von Meißen über Dresden und Pirna entlang der Elbe bis ins Elbsandsteingebirge fährt. Zusätzlich gibt es Buslinien, die auch auf die Bedürfnisse von Wanderern abgestimmt sind. Die ÖPNV-Situation ist wesentlich besser als auf Rügen.

Am ersten Tag dieser Etappe waren wir in Dresden. Ich war vor knapp zehn Jahren kurz geschäftlich dort und habe vermutlich das meiste schon gesehen. Ich hatte die Stadt aber nicht so bombastisch in Erinnerung. Die Altstadt südlich der Elbe ist einfach fantastisch. Frauenkirche, Zwinger, Oper, Fürstenzug, Residenzschloss, … Die Liste monumentaler Gebäude ist lang. Gut, das Reiseglück war uns auch hier wie üblich nicht sehr hold, denn der Innenhof des Zwingers wird gerade umgegraben. Aber das lässt sich bei der Vielzahl anderer fantastischer Fotomotive verschmerzen. Die Neustadt nördlich der Elbe ist ehrlicherweise nicht sonderlich sehenswert. Trotzdem sollte man einmal über die Brücke gehen. Am anderen Ufer steht der berühmte Goldene Reiter, man hat einen tollen Blick auf die Altstadt, und einen Biergarten gibt es auch noch.

Aufgrund des etwas unsicheren Wetters entschieden wir uns am zweiten Tag gegen eine Wanderung und für einen Ausflug nach Meißen. Meißen ist ganz anders als Dresden, viel ruhiger, die Stadt liegt inmitten von Weinbergen und manche Häuserzeile könnte auch im Elsass stehen. Berühmt ist Meißen vor allem für sein Porzellan. Wer ein wenig Sinn und Interesse für Kunsthandwerk hat, kann sich in der Schauwerkstatt der Porzellanmanufaktur einige Arbeitsschritte ansehen. Wer sich ein Souvenir mitnehmen will, sollte aber die Platin-Kreditkarte nicht vergessen.

Mein persönliches Highlight der ganzen Reise folgte am letzten Tag. Mit dem Bus kommt man recht bequem zum Wanderparkplatz an der Basteibrücke. Von dort aus kann man die Brücke zu Fuß in 15 Minuten erreichen. Man sollte sich aber unbedingt die Zeit nehmen, die nach links abzweigenden Wege zu gehen. Diese führen zu Aussichtspunkten auf das Sandsteingebirge und auch auf die Brücke. Auch einen Besuch der Felsenburg „hinter“ der Brücke sollte man sich nicht entgehen lassen. Aber eine Warnung: Man geht teilweise über schmale und hohe Brücken. Das ist vermutlich absolut sicher, Menschen mit Höhenangst werden das aber nicht so gut finden… Die Bilder unten können kaum wiedergeben, wie beeindruckend die Gegend wirklich ist; wie gesagt: mein persönliches Reisehighlight! Von der Bastei kann man entweder direkt nach Rathen absteigen oder man geht zurück Richtung Parkplatz und steigt über die Schwedenlöcher ab. Das bedeutet, dass man zwischen den turmhohen, senkrecht aufragenden Felsen auf schmalen Treppen absteigt – auch sehr beeindruckend. In Rathen muss man mit einer kleinen Fähre über die Elbe setzen und kann dann mit der S-Bahn weiter nach Königstein fahren, wo auf dem gleichnamigen Berg eine monumentale Festung steht. Leider gibt es keine wirklich vernünftige Möglichkeit, mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Königstein zu kommen. Also sind wir die 250 Höhenmeter einfach hoch gewandert. Die Festung war für mich weniger interessant als erhofft und der Eintritt ist recht happig. Die Aussicht auf die Elbe und das Sandsteingebirge ringsum ist aber dennoch super.

Nach zwei Wochen Reise durch Good Old (Eastern) Germany bin ich eigentlich recht angetan. Wir haben viel Schönes/Interessantes gesehen, vielleicht sogar etwas zu viel Sightseeing unternommen und dafür nur wenig relaxed. Aber irgendwie hilft das auch das Hirn frei zu bekommen. Deutschland bleibt aber Deutschland, egal ob du 800km weiter oben oder 200km weiter links bist. Daher stellte sich bei mir irgendwie nicht das Urlaubsfeeling ein, das sich schon 200km südlich auf Höhe Bozen einstellt. Lustiger Effekt.

Ein finaler Tipp: lasst den in jedem Shop an der Küste angebotenen Sanddornlikör dort stehen und investiert lieber in Würzfleisch ?.


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