Am 5. Tag unserer Exkursion in den Elbsandstein (die ersten Tage sind hier verlinkt) ging es per Fähre, S-Bahn und nochmals Fähre nach Schmilka. Die gewaltige Elbmetropole liegt vier, fünf Meter neben der Grenze zu Tschechien. Je nachdem wie der Wind steht, loggt sich das Handy also schon mal im Nachbarland ein. Von Schmilka kann man sich durchs Hinterland über den Winterberg und den sog. Kuhstall bis zum Lichtenhainer Wasserfall durchschlagen. Der Kuhstall ist ein beeindruckendes Felsentor mit starken „Herr der Ringe“-Vibes, der Lichtenhainer Wasserfall ist hingegen ein flopp! Er ist nämlich kaputt – wohl künstlich geschaffen – und aktuell wird er saniert. Ja, so habe ich auch geguckt. Von dem Wasserfall fährt aber eine historische Straßenbahn bis nach Bad Schandau, zur S-Bahn, daher ist es trotzdem eine gute Idee dort hin zu wandern.
Da die Wanderung am Vortag dank ihrer ~18km Länge und der teils steilen Aufstiege uns in den Knochen steckte, entschlossen wir uns zu einem Ausflug nach Görlitz. Von Dresden ist man in einer guten Stunde mit dem Zug dort.
Ich kann gar nicht sagen wie toll diese Stadt ist! Görlitz ist im 2. Weltkrieg zum Glück verschont geblieben, weswegen die gesamte Altstadt erhalten geblieben und ohne eine einzige Beton-Bausünde ist. Die Messlatte für malerische alte Städte liegt bei uns seit dem Ausflug einen Meter höher. Aus dem Grund ist die Stadt nicht nur bei Touris beliebt, sondern auch bei der Filmindustrie. Die Stadt nennt sich selbst auch „Görliwood“. Ein weiterer kleiner Bonuspunkt ist, dass man einmal über die Neißebrücke geht und in Polen steht.
Auf dem Rückweg bot sich nochmals ein kurzer Bummel durch Dresden in der Abendsonne und ein Abendessen dort an. Wieder „zu Hause“, in der Stadt Wehlen angekommen, wurden wir mit einer etwas verspäteten Sonnwendfeier überrascht, die ein hübscher Abschluss der Urlaubswoche war.
Mein persönliches Fazit nach der Woche ist, dass das ein unkomplizierter, entspannender, aber spannender Urlaub war. Die Region ist vielfältig, da man einerseits mit Dresden, Meißen und Pirna schöne Städte zum Bummeln und Ausgehen hat. Andererseits hat man tolle Natur und wirklich spektakuläre und, wie ich finde, einzigartige Landschaften zum Wandern. Zudem sind die Wanderwege – bis auf Stellen rund um die Hot Spots – nicht bis zum Bersten voll, wie so oft in Österreich oder Südtirol. Last not least verbindet die S-Bahn Stadt und Land autofrei und völlig relaxed. Für die, die aus welchem Grund auch immer zu Hause Urlaub machen wollen, ist die Region meiner Meinung nach eine Überlegung wert.
Etwas meckern muss ich doch: die maue Infrastruktur in der Stadt Wehlen hat genervt. Die Öffnungszeiten der überraschend zahlreichen Restaurants sind suboptimal. Viele machen bereits um 15:00 zu, haben nur von Donnerstag bis Sonntag offen, oder sind schnell ausgebucht, weil halt alles andere zu hat. Leider gibt es auch keinen Supermarkt, falls man ein Picknick auf dem Zimmer machen muss, da man keinen Platz im Restaurant ergattert hat. Falls wir nochmals in der Region urlauben sollten, werden wir ein bahnnahes Hotel in Pirna oder Bad Schandau nehmen.
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