… dachte ich, als wir den minutiös geplanten Roadtrip von München nach Slowenien und Istrien aus Wettergründen absagen mussten und uns das Ultra-Last-Minute-Schrottwichteln Teneriffa als einzig sinnvolles (?) Reiseziel zuschusterte. Auf Teneriffa waren wir schonmal – vor 10, 11 Jahren – und ich habe den Urlaub in nur bedingt guter Erinnerung, da es sehr kalt war, da wir (daher?) krank wurden und da aus diesen beiden Gründen jegliche geplante Wanderung nicht umsetzbar war. Zudem habe ich seit einiger Zeit eigentlich keine Lust mehr auf die Fliegerei…
Diesmal empfanden wir den Aufenthalt zum Glück aber um Längen schöner, eigentlich sogar ganz wunderbar, da wir wie damals schon geplant viel Zeit beim Wandern verbringen konnten. Wanderungen sind auf der Insel superschön und aus botanischer als auch geologischer Sicht extrem abwechslungsreich. Mal geht man an meterhohen Feigenkakteen vorbei, mal durch verwunschene Lorbeerwälder oder Agavenhaine, mal durch Wälder mit wunderschönen Kanarischen Kiefern. Auf der Caldera Las Cañadas auf gut 2000 Höhenmetern gibt es hingegen fast keine Vegetation, … Zudem feuern die durch den Vulkanismus extrem durchgewürfelten Gesteinsschichten und die verschiedenen vulkanischen Auswürfe ein teils irres Farbfeuerwerk ab. Natürlich sind die zu schroffen Gebilden aufgetürmten Gesteinsschichten, Lavaflüsse und Vulkanbomben selbst auch super beeindruckend und interessant. Über allem erstreckt sich der meist blitzblaue Himmel. Und oft sieht man von den Bergen über den Atlantik zu den Nachbarinseln Gran Canaria, La Palma, Gomera, usw… What’s not to like about that?
Wer auf Teneriffa Urlaub macht, sollte aber ein paar Dinge wissen:
Die Insel ist – so wie die ganzen Kanaren – ein durch vulkanische Aktivität aus dem Ozean gepresster Steinbatzen der an der höchsten Stelle mehr als 3700m hoch über den Atlantik ragt. Dem entsprechend steil und unwegsam ist die ganze Insel. Das merkt man nicht nur bei Wanderungen, sondern insb. auch beim Autofahren. Einmal quer über die ganze Insel fahren dauert etwa 2h. Das Lenkrad wird sich dabei ähnlich oft drehen wie die Reifen, weil man sehr viele Serpentinen fahren muss. Die Straßen sind teils auch extrem eng und unfassbar steil. Insb. sind die Straßen in der Nähe der Masca-Schlucht absolut nichts für schwache Nerven und man sollte zu seiner Lieblingsgottheit beten, dass möglichst wenige der zahlreichen Reisebusse entgegenkommen.
Auch gibt es auf Teneriffa verhältnismäßig wenige sehenswerte Städte und Sehenswürdigkeiten. So wirklich schön sind nur La Laguna und La Orotava – letzteres ist aber auch sehr klein. In der Hauptstadt Santa Cruz waren wir diesmal nicht, weil wir diese beim letzten Mal nicht sonderlich sehenswert dafür aber umso verkehrschaotischer fanden. Alle anderen Dörfer, die der Reiseführer so pflichtbewusst in den Himmel lobt, haben einen winzigen oft semi-hübschen Dorfkern mit schöner Kirche und das war’s.
Zuletzt sollte man sehr genau aufpassen, wo man unterkommt. Im Inselsüden, z.B. um Costa Adeje herum, wurde ein wahrer Molloch aus Hotelklötzen, etwas zweifelhaft aussehenden Malls, wenig attraktiven Restaurants, Kreisverkehren und Freizeitparks gebaut. Hier will man eigentlich nicht sein, das ist das Reich der Touristen, die nur am Hotelpool oder -strand liegen. Dafür ist aber das Wetter im Süden stabil und sonnig. Im Norden geht es weniger touristisch zu, dafür hängen aber oft Wolkenbänke vor den Bergen, schatten alles ab und bringen kalten Wind. Im Inselinnern ist das Wetter wie im Süden meist top, dafür sagen sich hier Fuchs und Has‘ gute Nacht…
Fazit: Zum Wandern fand ich Teneriffa super aber auch (wegen der Höhe und der steinigen und steilen Wege) überraschend anstrengend. Das Prädikat „abwechslungsreich“ vergebe ich nicht, da mir eine wirkliche Alternative zum Wandern in den Bergen fehlte. Vielleicht hätten wir mal einem abgelegenen Strand suchen und baden sollen…? Das ist aber nicht so ganz unser (insb. mein) Ding. Ich glaube, unter dem Strich ist z.B. Mallorca vielseitiger und zugänglicher, wenn auch landschaftlich nicht ganz so beeindruckend und krass wie Teneriffa…
Da ein Bild mehr als 1000 Worte sagt, folgen jetzt noch etwa 1000 Bilder. Die Fotos können per Klick vergrößert und mit ← → geblättert werden.
Las Cañadas del Teide und Roques de García
Die Roques de García liegen inmitten der Las Cañadas – der ca. 20km langen Caldera unterhalb des Teide. Wir haben die Roques am ersten Tag umwandert und sie waren beinahe das Highlight des Urlaubs. Ein relativ einfach zu gehender Wanderweg verläuft ab dem Besucherzentrum des Teide Nationalparks. Mit nur 250, 260 Höhenmeter Auf/Abstieg sollten das auch die meisten hinbekommen.
Für die restlichen Las Cañadas sollte man sich auch Zeit nehmen. Man kann an vielen Parkplätzen anhalten, ein bisschen herum gehen und die Landschaft auf sich wirken lassen.
San Cristóbal de La Laguna
In La Laguna kann man gut und gern einen halben Tag herumstreunen. Sonntag Nachmittags haben leider die zahlreichen Bars zu, sodass man eher schlecht eine Siesta machen kann :-/
Wanderung bei Masca
Ein „Topp Tipp“ im bekannten roten Wanderbuchlein ist die Nummer 23… Sehr steile Anstiege, sehr felsig, und am Ende – wenn es über den Berggrat geht – sehr kalt wegen starker Winde. Ca. 700 Höhenmeter, die sich aber nach mehr anfühlen. Die im Wanderführer gepriesenen Bars, die man auf halber Strecke erreicht, waren selbstredend zu… Keine Wander-Siesta.
Vilaflor, nochmals Las Cañadas und La Orotava
Ein reiner Autofahrtag, wegen morscher Knochen. Vilaflor ist nett und taugt für 30 Minuten Sightseeing. Der Parkplatz „Minas de San Jose“ auf der Caldera ist hingegen ein dringender Tipp. Ab hier kann man auch einer mit Gips-Steinchen bedeckten Fläche umhergehen. Sehr speziell! La Orotava ist v.a. für seine Häuser mit aufwändig geschnitzten Balkonen bekannt – auch wenn ich kein Bild davon unten aufgehängt habe 🙂
Wanderung bei Las Vegas
Eine Wanderung im weltbekannten Las Vegas. Die Casinos sind aber verfallen und die scharfen Miezen habe ich mir auch anders vorgestellt.
Fahrt auf den Teide
Mit der Seilbahn kommt man schnell, bequem, aber nicht billig von Las Cañadas auf den Teide. Fast jedenfalls. Für die restlichen 200m Aufstieg braucht es stramme Wadeln und eine Genehmigung. Man kann den Gipfel auf Höhe der Seilbahnstation aber wenigstens „halb“ umrunden: Von der Station geht es ca. eine Viertel Umrundung nach links bzw. eine Viertel Umrundung nach rechts. Die Aussicht vom diesem für Normalos erreichbaren Pfad und das Erlebnis da mal hoch gegondelt zu sein sind toll. (Special Advice: obwohl man da bequem hochkommt, so sind die Pfade auf dem Teide schlecht zu gehen – Feste Schuhe anziehen!)
… und last not least eine semi-sinnvolle Übersicht, wo das alles so ist … ^^
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