Was macht ein Münchner Speckgürteltier an einem langen Sommerferienwochenende mit Feier- und Brückentag? Natürlich, in die Berge fahren, dort Wandern gehen, um die unberührte Natur und die Stille dort zu genießen! Ist doch klar!
Ja bloß nicht! Denn genau das macht ganz München, das sich dann in den bayrischen Alpen mit dem Rest der Republik trifft, der nicht blöd genug war, um nach Mallorca oder Kreta in den Sommerurlaub zu fliegen. Eine Alternative zum Herdentrieb in den Süden ist, in die entgegengesetzte Richtung zu fahren. Zum Beispiel nach Passau. Mit dem Zug ist man von München aus in etwa 2 ¼ Stunden dort.
Passau hat den Ruf die nördlichste Stadt Italiens zu sein, was aufgrund der vielen bunten barocken Häusern, den hübschen Plätzen, den engen Gassen und dem Überangebot an Cafés, Kneipen und Restaurants in der Altstadt gar nicht mal sooo abwegig erscheint. An einigen Stellen bröckelt Passau auch ganz famos, was zusätzlich zum Bella-Italia-Flair beiträgt 😉 Sehr schön ist auch die Lage an den drei Flüssen – Donau, Inn und Ilz –, was der Stadt den Beinamen „Drei-Flüsse-Stadt“ eingebracht hat. Leider ist die Lage aber mit häufigen Hochwassern verbunden, weshalb man überall in der Stadt Sandsäcke, Barrikaden und andere Schutzmaßnahmen sieht – fast wie in Venedig. Zudem gibt es in Passau mehr Kirchen, als man für möglich halten könnte. Und last but not least finden sich auch sehr schöne Aussichtspunkte, wie das Kloster Mariahilf und die Veste Oberhaus, die südlich bzw. nördlich der überraschend hügeligen Stadt thronen und über eine kurze „Wanderung“ aus der Stadt hinaus schnell erreichbar sind. Kuriosum Nr. 1 der Stadt ist die überdachte Wallfahrtsstiege zwischen der Passauer Innstadt und dem Kloster. Wer also eine Wallfahrt machen will aber nur 321 Stufen lang Zeit dafür hat ist hier richtig.
Ein wirklich schöner Mix für einen zweitägigen Ausflug! Aber natürlich lief nicht alles wie geplant: Ich wollte nach Einbruch der Dunkelheit fotografieren, musste jedoch feststellen, dass Passau wohl Strom spart. Die Kirchen, der Dom, das Theater und andere Sehenswürdigkeiten waren von außen sehr wenig beleuchtet und somit nicht sehr fotogen. Meh. :-/ Zudem ist der aussichtsreiche und schöne Weg von der Stadt hinauf zur Veste Oberhaus entlang des Wehrgangs derzeit wegen Unwetterschäden gesperrt. Es gibt zwar alternative Wege, doch diese sind leider eher unspektakulär zu gehen. Zu guter Letzt wird im und am Dom St. Stephan gerade intensiv renoviert, sodass von der Orgel, der größten Domorgel der Welt, nichts zu sehen ist. Dennoch: der Trip war super und ich würde sofort wieder hinfahren!
Die folgende Karte gibt einen groben Überblick darüber, in welchem Gebiet die Bilder entstanden sind.
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