Gestern wollte ich die Perseiden fotografieren, stellte meine Kamera an ein halbwegs nach Norden zeigendes Fenster und nahm den Sternschnuppenschwarm so gut es ging ins Visier. Trotz der 300 gemachten 15-Sekunden-Aufnahmen waren exakt null Sternschnuppen auf den Frames zu sehen. Vielleicht sind wir inzwischen oft genug durch die Staubwolke gedonnert, sodass jedes Perseiden-Bröselchen verglüht ist? Oder ist der Himmel über München einfach zu hell? Keine Ahnung.
Nun ja. Was macht man mit 300 perseidenlosen Frames vom nördlichen Nachthimmel? Wegschmeißen? Nein. Stacken und in ein Zeitrafferfilmchen verwandeln. Heute habe ich mein erstes Startrail-Bild mit nördlicher Blickrichtung angefertigt. Ich muss zugeben, dass ich ein kleines Aha-Erlebnis hatte, als sich das Bild der scheinbar um den Polarstern kreisenden Sterne im Stacking-Programm nach und nach aufgebaut hat.
Der helle Strich, der quer zur Rotationsrichtung der Sterne verläuft, ist vermutlich ein Starlink-Satellit oder sogar ein ganzer Schwarm davon – gestern sollen wieder welche gestartet worden sein. Wenn sie eng beisammen sind, wirken sie besonders hell. Was auch immer es war, das Objekt benötigte sechs Frames, also 1:30 Minuten, um die im Bild zu sehende Strecke zu passieren, und war daher sicherlich keine Sternschnuppe. Die Lichterscheinung, die aus sechs 15-Sekunden-Frames zusammengebaut wurde, habe ich per Ebenenmaske auf einen 15-Sekunden-Frame montiert. Daher erscheinen die Sterne auch als Punkte und nicht als „Strich“.
Wenn man sich auf diese Weise vor Augen führt, welch kosmischer Ringelrein jede Nacht über unseren Köpfen stattfindet, ist das wirklich beeindruckend.
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