Nach unserer Elbsandstein-Exkursion (Teil 1, Teil 2) waren noch einige Urlaubstage übrig. Diese haben wir nach einem kurzen Stop-Over zu Hause in der Hauptstadt unserer Nachbarn verbracht. Gar nicht auszudenken, wenn man im Urlaub mal zwei, drei Tage ausruhen könnte.
In Wien war ich zuvor schon zwei Mal: vor 15 Jahren im Frühsommer privat und vor vielleicht 7, 8 Jahren im Dezember wegen einer Konferenz. Ich fand es sehr interessant zu sehen, wie sich die Stadt verändert hat – positiv wie negativ.
Viele Radwege sind gebaut wurden. Für den Fußgänger ist das aber nicht immer schön, da man sich teils zwischen Fahrradwegen, Tramgleisen und Autostraßen durchzwängen muss. Verkehrswende ist ja gut und schön, aber man muss auch die Autos in der Stadt reduzieren und darf nicht nur Radwege zu Lasten von Fußgängern und deren Sicherheit bauen… Rant over. Und ja, München hat das selbe Problem, ich weiß.
Wien hat aber verstanden, dass die Sommer immer heißer werden. Überall stehen Trinkwasserbrunnen herum, die sogar im Web verzeichnet sind. Die Dinger erzeugen auch einen feinen Sprühnebel, um erhitzte Menschen von außen zu kühlen. So und in diesem Umfang habe ich das noch niergendwo gesehen. Das wünsche ich mir auch in München. Auch sieht man temporäre Bepflanzungen in großen Kübeln auf Plätzen, was schön aussieht und etwas Schatten spendet.
Ebenso topp: der ÖPNV – die Wiener sagen Öffis – also unbedingt ein paar Tages- oder gleich ein Wochenticket kaufen. Das rechnet sich sehr schnell. Gerade im Sommer kommt man so schnell und bequem, manchmal sogar klimatisiert, durch die durchaus weitläufige Stadt. Auch kann man mal „ins Grüne“ fahren, falls die Stadt zu stickig wird.
Ich hatte aber Wien viel sauberer in Erinnerung. Es batzte auffällig viel Schmodder auf den Straßen. Vielleicht ein temporärer Effekt der aktuell laufenden EM Public Viewings und mangelndem Regen? Mir kam immer wieder eine Zeile aus einem Peter Fox-Song über Berlin in den Kopf: „… überall liegt Sch***, man muss eigentlich schweben …“.
Meine persönlichen Big Five in Wien sind der Bereich um die Hofburg herum, das Museumsquartier, die Freyung, der Schlosspark in Schönbrunn und natürlich auch das Gebiet um den Stephansdom herum – auch wenn es dort unfassbar voll war. Ein Kuriosum in der Innenstadt, das man sich nicht entgehen lassen sollte, ist die Ankeruhr. Zur vollen Stunde düdelt diese Leierkastenmusik und Figuren bewegen sich als Minutenzeiger über die Uhr.
In gewissem Sinne ist auch die Donau City – ein Gebiet in dem aktuell Hochhäuser wie Pilze aus dem Boden schießen – ein (dystopisches) Highlight. Teile der Gebäude scheinen als Wohn- und Geschäftshaus geplant zu sein, es gibt nichts Grünes zwischen den Bauten, der Boden ist komplett versiegelt. Komplett furchtbar, aber man kann interessante Bilder machen.
Der Prater? Ich glaube man sollte abends/nachts hin fahren, wenn die Lichter der Buden leuchten. Am Tag war er nicht wirklich sehenswert.
Ein gutes Viertel, um etwas Essen zu gehen, ist der Spittelberg. Hier gibt es viele Restaurants und Kneipen, die aber nicht die verrückten Preise der Innenstadt aufrufen. Auch ein guter Ort für Hunger ist der Naschmarkt. Viele der ehemaligen Marktbuden sind nun Restaurants, in deren Außenbereich man bis spät in die Nacht essen und trinken kann. Auch sind Heurige – kleine, urige Wirtschaften, bei denen es um Wein geht – toll. Zum Wein serviert man deftige Hausmannskost. Ein bisschen wie ein Biergarten nur mit Wein und besserem Essen. Genau mein Ding…
Fazit: Wien ist – ähnlich wie Paris – immer wieder eine Reise wert. Terminbedingt war es aber diesmal zu heiß und zu schwül. Normalerweise planen wir daher auch nie Städtetrips im Hochsommer – diesmal hat es sich halt so ergeben. Ein echtes Versäumnis dieser Reise war Wien bei Nacht zu sehen. Es wurde aber einfach zu spät dunkel und die Hitze des Tages grillte jegliche Motivation nach Anbruch der Dunkelheit die Parkposition im Heurigen für weitere Fotos zu verlassen… Ich habe da aber schon so eine Idee für Dezember, … Mal sehen.
Von Wien aus haben wir übrigens noch einen Tagesausflug nach Bratislava unternommen. Mehr dazu im verlinkten Post.
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