Im letzten Jahr waren wir bereits drei, vier Tage in der Region um Dresden unterwegs, als wir von Rügen zurück nach München gefahren sind. Wir hatten das Gefühl, dass wir das Gebiet noch etwas besser kennen lernen wollten. Daher die Entscheidung nochmals eine Woche „da hoch“ zu fahren.
Auf der Hinfahrt landeten wir zunächst in Chemnitz. Die Stadt besitzt eine hübsche Innenstadt mit schonen und bunten Häusern. Besonders beeindruckend fand ich aber den wirklich gigantischen Schädel von Marx. Ich weiß noch wie ich vor Jahren vor den Bremer Stadtmusikanten stand und dachte „Och, die sind ja putzig“ – Herr Marx‘ Kopf überzeugt hingegen mit absolut gigantischer Dickschädeligkeit. 🙂
Die Innenstadt von Chemnitz ist aber eher schnell besichtigt, weswegen wir uns spontan entschlossen, noch nach Freiberg, der sog. Silberstadt, zu fahren. Auch hier wieder: eine wunderschöne Altstadt mit Festung, Dom und prächtigem Marktplatz. Leider fand gerade irgendein Fest in den Gassen der Altstadt statt, sodass wir am Abreisetag nochmals herkamen, um die Straßen, Häuser und Plätze ohne Buden und Bühnen zu sehen.
Wir schlugen in diesem Jahr unser Domizil in der Stadt Wehlen auf – der Ort heißt tatsächlich „Stadt Wehlen“, wohl um sich von dem Nachbarort „Dorf Wehlen“ abzuheben. „Stadt“ ist aber extrem übertrieben. Es gibt ein paar kleine Hotels, einen Bäcker, Restaurants mit skurrilen Öffnungszeiten und einen Käseautomaten, der neben dem Geldautomaten steht. Das war’s. Die Stadt Wehlen ist auch etwas abgelegen: entweder erreicht man die Außenwelt mit dem Auto über eine schmale Straße via Pirna oder man setzt mit der Fähre über die Elbe und ist dann am S-Bahnhof der Stadt.
Die per Fähre erreichbare S-Bahn-Strecke ist touristisches Gold. Sie führt von Meißen über Dresden, Pirna, Stadt Wehlen, Bad Schandau, bis nach Tschechien. Immer der Elbe entlang, quer durch den Elbsandstein. Von vielen Stopps kann man zig Wanderungen oder eine spannende Exkursion unternehmen. Ist man auf der falschen Seite der Elbe, so gibt es an jeder S-Bahn-Haltestelle eine Fähre. Daher dringende Empfehlung: Unterkunft mit direkter Anbindung an diese S-Bahn buchen, Auto stehen lassen, S-Bahn fahren. Die Fähren fahren übrigens bis spät in die Nacht – im Gegensatz zu vielen Bussen – und sind – bis auf die Fähre in Rathen – mit dem DE-Ticket bzw. der Gästekarte nutzbar.
Wanderung 1 führte uns auf den Pfaffenstein. Vom Ort Königsstein, der v.a. durch seine monumentale Festung auf dem gleichnamigen Zeugenberg bekannt ist, kann man den zweiten Zeugenberg der Gegend recht schnell erreichen. Der Herr, der den von uns gekauften Wanderführer geschrieben hatte, schrieb von „gemütlichen Wanderwegen“. Tatsächlich krabbelt man die letzten 100 Höhenmeter steile und schmale Stiegen hinauf und zwängt sich zwischen glitschigen Felsen hindurch. Ich weiß nicht, wann ich in den letzten 15 Jahren meine Kamera bei einer Wanderung in den Rucksack gepackt habe. Auf dieser Tour passierte das zwei Mal. Den Rucksack musste ich teils vor mir tragen, sonst wäre ich stecken geblieben.
Wanderung 2 führte direkt von der Stadt Wehlen durch eine unfassbar grüne, schattige, von Farnen und Moosen überwucherte, extrem matschige Schlucht hoch zur Bastei – der wohl bekanntesten Sehenswürdigkeit der Sächsischen Schweiz. Am Ende der Basteibrücke findet sich ein Wanderweg, über den man schnell nach Rathen absteigen kann. Von dort läuft man einfach der Elbe entlang, bis man wieder in Wehlen steht.
Tag 3 im Nord-Osten war leider von schlechtem und v.a. von kaltem Wetter geprägt. Selbst sogar die wunderbare Stadt Dresden konnte unter diesen Umständen nicht wirklich überzeugen 🙁
Am 4. Tag folgte eine wirklich schöne Exkursion zur (nach) Moritzburg – auf der Burg (eigentlich eher ein Wasserschloss) wurden einige Szenen des Weihnachts-Klassikers „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ gedreht. Bei diesem Ausflug ist der Trick, dass man mit der S-Bahn bis Radebeul Ost fährt und dann die per Dampflock betriebene Schmalspurbahn nach Bärnsdorf fährt. Alternativ kann man auch Bus fahren. Von Bärnsdorf kann man über Felder, Wälder und Wiesen bis zur Moritzburg wandern. Die Bimmelbahn bringt einen von Moritzburg zurück in die Zivilisation.
Da der Post jetzt schon zu lang ist, mache ich hier mal Schluss. Der 2. Teil findet sich hier!
Schreibe einen Kommentar